Volles Programm

Tag 44: 05.06.2023

Route: Cape Lookout Statepark – Cape Mears – Oswald West Statepark – Hug Point – Cannon Beach

Vom Winde verweht… wurde gestern der geplante Nachmittagslauf von Thomas. Bei konstanten 50 Kmh Gegenwind kann man auch gleich am Laufband bleiben. Bei beiden Varianten dürfte man in etwa gleich weit vorwärts kommen. Da der Wetterbericht aber für den kommenden Morgen Besserung versprach, wurde das Training kurzerhand um ein paar Stunden verschoben. Entsprechend früh hieß es heute für Thomas aufstehen. Aber – wie es meistens so ist – hat man den inneren Schweinehund erstmal überwunden, wird man mit tollen Eindrücken und Erfahrungen belohnt. 12,5 Kilometer lang ging es ,von der aufgehenden Sonne begleitet, immer am Strand entlang. Statt mit anderen Menschen, teilte Thomas den ruhigen Morgen nur mit Seehunden, Pelikanen und Seeadlern, die offenbar Ausschau nach ihrem Frühstück hielten. Genau das gab es nach dem Lauf dann natürlich wieder gemeinsam im Camper, wo auch das restliche Tagesprogramm geplant wurde. Ergebnis der Planung: Abfahrt 10 Uhr und Kurs auf das zweite, und damit letzte, Cape der Two-Capes-Route, die ja offiziell eigentlich eine Three-Capes-Route wäre. „Cape Kiwanda“ – wir haben dir immer noch nicht verziehen!

Dort ging es aber nicht hin, sondern ins weiter nördlich gelegene Cape Mears. Um einiges kleiner als Cape Lookout, wo wir die beiden letzten Nächte verbrachten, war Cape Mears trotzdem ein kurzer, aber lohnenswerter Zwischenstopp. Neben dem kleinsten Leuchtturm an der Oregon Coast, bietet Cape Mears kurze Wanderungen und mehrere Aussichtspunkte, wo nach Walen und anderen Meeresbewohner Ausschau gehalten werden kann.

Nach einer knappen Stunde waren wir daher wieder unterwegs. Immer die 101 North entlang. Naja, fast immer. Denn Google Maps meinte, einen Teil des Pacific Coast Highways mit einem Innlands-Schlenker umfahren zu müssen. Das Ergebnis: ein hysterisch schreiendes Kind und eine Ehefrau, die vor Übelkeit schon grün im Gesicht war. Na toll, das hat man davon, wenn man den elektronischen Helfern zu viel Vertrauen schenkt. Das nächste Mal wieder den gesunden Menschenverstand einschalten und einfach auf der berühmten Küstenstraße bleiben. Ist sicher die bessere Alternative.

Gegen 13 Uhr passierten wir dann aber doch noch das Schild, das uns im Oswald West Statepark willkommen hieß. Jetzt nur noch einen Parkplatz suchen und dann schnell Mittagessen richten, bevor der Junior zu randalieren beginnt. Und da sag noch einmal wer, dass Urlaub Entspannung ist – pah!

Als dann alle menschlichen Grundbedürfnisse bis auf weiteres gestillt waren, wurden direkt wieder die Wanderschuhe „angeschnallt“, denn wir wollten den Statepark natürlich nicht nur von der Straße aus kennenlernen. Also Trail ausgesucht und losgewandert. Es ging durch ein kleines Wäldchen an einem Bach entlang, der uns direkt zum Strand brachte. Wow, echt schön hier! Jetzt wurde uns auch klar, warum wir am Parkplatz so viele Autos mit Surfboards gesehen hatten. Die waren allen zu diesem Strandabschnitt unterwegs. Offenbar dürfte es hier die richtigen Wellen geben. Fasziniert schauten wie den Wellenreitern eine Zeit lang zu, bevor uns ein Blick auf die Uhr wieder zurück zum Auto trieb. Der nächste Stopp war quasi gleich um die Ecke am sogenannten „Hug Point“, auf deutsch „dem Kuschelpunkt“. Da der Wind sich deutlich beruhigt hatte, war es hier tatsächlich kuschelig warm. Highlight dieses Strandes ist aber nicht die Temperatur, sondern der Wasserfall, der sich direkt am Strand befindet. Blöd nur, dass gerade High Tide (Flut) war, und der Weg zum Wasserfall daher vom Wasser abschnitten war. Tja, was also machen? Da ohne Foto weiterzufahren für Thomas keine valide Option war, wurden Schuhe und Socken ausgezogen und die Hose über die Knie gekrempelt. So ging es dann durchs Wasser auf die andere Seite des Strandes. Da waren sie dann auch, die berühmten Hug Point Falls. Eh schön, aber sicherlich kein Weltwunder. Trotzdem wurden die Fälle von allen möglichen Seiten abgelichtet, bevor es wieder durchs Wasser zurück zu den beiden anderen ging. Die hatten gerade sichtlich Spaß im warmen Sand des Hug Point Beaches. Irgendwann war der aber vorbei, denn der heutige Campingplatz in Cannon Beach wartete schon auf uns.

Das Cannon Beach RV Resort im gleichnamigen Ort erreichten wir nach nicht einmal 10 Minuten Fahrzeit. Mit 79$ unsere teuerste Unterkunft bisher. Dafür wird aber auch einiges geboten. Neben Kinderspiel- und Basketballplatz, gratis Sat-TV und WLAN, hatten wir das erste Mal auf dieser Reise ein beheiztes Hallenbad mit Whirlpool. Da ließen wir uns nicht lange bitten. Schnell Camper abgestellt, angeschlossen und schon lagen wir im 40 Grad heißen Hot-Tub. Herrlich nach so einem aktiven Tag!

Aber auch hier konnten wir uns nicht allzu lange aufhalten, denn der nächste Programmpunkt wartete schon – Abendessen. Und da wir mehr oder weniger direkt in Cannon Beach nächtigten, nutzten wir die Chance und gingen zur Abwechslung wieder einmal Essen. Die Wahl fiel auf die Pelican Brewing Company, die unter Einheimischen fast schon Kultstatus besitzt. Entsprechend lang war auch die Schlange vor dem Lokal. 30 Minuten Wartezeit wurden uns prognostiziert. Uff, wir haben doch schon Hunger! Hilft nichts, warten war angesagt. Zumindest Jakob bekam aber schon einmal seinen Brei. Die restliche Zeit wurden sowohl Speisekarte also auch das Bierangebot der lokalen Brauerei genau studiert – man will ja vorbereitet sein. Und das waren wir dann auch, als wir eine halbe Stunde später zu unserem Platz geführt und nach unsere Bestellung gefragt wurden. Sowohl Ingrid, als auch Thomas wollten Burger. Einmal mit Pommes und einmal mit Salat. Dazu gabs ein Bier aus der eigenen Brauerei, das geteilt wurde. Alles schmeckte super genial. Muss es auch, denn die Preise sind das, was man landläufig als „gehobenes Niveau“ bezeichnen würde. Das wurde dann auch durch den 11$ teuren Streuselkuchen mit Brombeeren und Vanilleeis bestätigt. Naja, Urlaub halt! Aber trotzdem teuer…

Nachdem wir den ohnehin nicht geringen Betrag noch um die hier obligatorischen 15% Trinkgeld ergänzt hatten, verließen wir um einige $$ erleichtert, dafür aber kulinarisch befriedigt, das Brauhaus.

Ein Kästchen war auf der heutigen ToDo-Liste noch offen – Sonnenuntergang am Haystack-Rock. Dieser riesige Felsen direkt am Strand von Cannon Beach, ist das Markenzeichen des Ortes und der Hauptgrund, warum hier so viele Touristen Station machen. Und letztendlich auch warum wir heute hier sind. Offenbar hatten auch viele andere einen ähnlichen Tagesplan, denn als wir am Strand ankamen, war der voll mit lachenden und fröhlichen Menschen, die alle um den Felsen herumspazierten. Wir mischten uns direkt unter die Leute und bewunderten das einzigartige Naturphänomen auf unsere Weise. Hieß für Thomas durch den Sucher seiner Kamera und für Ingrid und Jakob, mit etwas Abstand entspannt vom Strand aus.

Gegen halb 9 forderte Jakob dann von sich aus „Heiti heiti!“. Also noch ein paar letzte Fotos von der untergehenden Sonne gemacht und dann gings auch schon wieder zurück zu unserem Camping-Resort. Dort trafen wir erschöpft vom Tag aber dafür voller neuer Eindrücke und Erinnerungen ein. Ah ja, und mit jeweils zwei Viertel Burger und der Hälfte des Streuselkuchens im Gepäckabteil des Buggys. Das gibts dann Morgen. Heute wartete dann nur noch eines auf uns: das Bett!

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