Ein paar letzte und ein erstes Mal

Tag 51: 12.06.2023

Route: Olympic Nationalpark – Fairholme – Port Angeles – Port Townsed – Fähre – Coupville – Bay View Statepark

Schön langsam geht es dem Ende der Reise zu. Nur noch zwei Mal schlafen, dann stehen wir (hoffentlich) wieder am International Airport Vancouver und warten auf unsere Mitfluggelegenheit nach Zuhause. Zuhause – nach fast 8 Wochen unterwegs, sehnt man sich bereits nach vielen Dingen, die sonst als selbstverständlich scheinen. Um nur ein paar davon zu nennen:

  • Ein Haus, das jederzeit perfekt in der Waage steht
  • Wasser aus dem Wasserhahn trinken zu können
  • Duschen, ohne darüber nachzudenken, ob das Wasser vorgeheizt oder noch genügend Platz im Grauwassertank ist
  • Den Griller nicht vor Bären verstecken müssen
  • Eine stabile und schnelle Internetverbindung
  • Nicht laufend den Propangas-Füllstand überwachen müssen
  • Auf normalen Parkplätzen parken können
  • Am Abend nach Hause kommen ohne Angst haben zu müssen, dass das Grundstück durch jemanden anders besetzt worden ist
  • Brot, das den Namen auch verdient
  • Und natürlich Freunde und Familie – euch vermissen wir am meisten!

Daheim werden uns dann sicherlich nach und nach jene Dinge bewusst werden, die diese Reise besonders gemacht haben. Ob das der am Fenster des Wohnmobils wartende Jakob ist, der den vom Morgenlauf zurückkommenden Papa begrüßt. Oder das Rauschen der Wellen, die einem bis zum Einschlafen begleiten. Aber auch unser tägliches, gemeinsames Mittagessen, das immer vor einer anderen Kulisse stattfindet. Sicherlich werden wir dann des Öfteren wehmütig an diese geniale und einzigartige Zeit denken und uns noch einmal hierher zurück wünschen. Aber nach der Reise ist vor der Reise, oder wie heißt das Sprichwort noch schnell?

Zurück zum heutigen Tag. Aufstehen, Morgenlauf! Hieß es auch heute wieder für Thomas. Dabei konnte er die tolle Lage des Campingplatzes direkt am Lake Crescent noch ein letztes Mal genießen, bevor wieder die Sachen gepackt und das nächste Ziel der Reise anvisiert wurde. Das war zunächst ein kleiner Zwischenstopp bei den Madison Falls. Wanderung ist für diesen kurzen Abstecher wirklich zu hoch gegriffen. Nach knapp 5 Minuten Fußmarsch standen wir nämlich schon vor den Fällen. Super schön – das war unser Kommentar nach dem kurzen Spaziergang. Sicherlich hatten wir in den letzten Wochen schon spektakulärere Varianten gesehen, aber es muss ja nicht immer der 200 Meter hohe, tosende und Gischt sprühende Mega-Fall sein. Auch diese kleineren und subtileren können uns überzeugen, wenn das Gesamt-Setting stimmt. Und das war hier der Fall.

Nach einem kurzen Besuch des Olympic Nationalpark Haupt-Visitorcenters, nahmen wir direkten Kurs auf das Highlight des Tages. Nein, heute keine Wanderung und auch mit den Wasserfällen haben wir abgeschlossen. Es ging auf die Fähre! Diese sollte uns das verhältnismässig kurze Stück von Port Townsend nach Coupville übersetzten. Damit sparen wir uns den weiten Umweg nach Süden über die Metropolregion Seattle. Reserviert hatten wir einen Platz auf der 14 Uhr Fähre. Da wir aber bereits um 12:45 Uhr am Ferry-Dock eintrafen, hatten wir noch genügend Zeit für ein gemütliches Mittagessen bis die „Kennewick“ im Hafen einlief. Dann gings Ruck-Zuck und schon standen wir umringt von mehreren Lastwägen an Board des Schiffes. Die 30 Minuten lange Überfahrt verbrachten wir dann am Aussichtsdeck, wo uns der kalte Fahrtwind um die Ohren pfiff. Jakob war ganz begeistert vom vielen Wasser und den umherfliegenden „Biep Biep“. Wale oder Seelöwen bekamen wir zwar, wie zu erwarten, keine zu sehen, trotzdem hatten wir unseren Spaß und genossen zur Abwechslung einmal gefahren zu werden. Pünktlich um 14:30 Uhr dockten wir in Coupville an und waren 3 Minuten später bereits wieder mit unserem Schiff unterwegs.

Kurzer Stopp bei Safeway – Wasser, Bananen, „Brot“ und Haferflocken nachtanken. Also jene Lebensmittel, ohne die wir keinen Tag überstehen. Schön langsam wurde der kleine Jakob unruhig – heute waren wir aber auch schon wirklich lange unterwegs. Um 16:30 Uhr hatten wir es dann aber geschafft. Wir bezogen unser vorreserviertes Abendquartier im Bay View Statepark.

Während Jakob endlich seinem Bewegungsdrang in der goßen Wiese freien Lauf lassen konnte, begann für Ingrid und Thomas die große Packerei. Alles, was im Zuge der letzten 7,5 Wochen seinen Weg in die diversen Schränke und Fächer des Campers gefunden hatte, musste zurück in unsere Koffer. Das galt natürlich auch für hier erworbene Gegenstände, wie dem neuen/alten Weber-Grill oder Jakob‘s Ikea-Hochstuhl. Puh, ganz schön anstrengend! Die 27 Grad Außentemperatur machten es da auch nicht leichter. Aber wir hatten mehr geschafft, als gedacht. Morgen folgt dann der Rest.

Gegen 18:45 Uhr wurde der Picknicktisch in unserem kleinen Garten dann schnell vom Packtisch zum Esstisch umfunktioniert. Heute trieben wir das Reste-Essen auf die Spitze. Zum bißchen Rest-Salat von Mittag, gab es Spinat, Kürbis, Süßkartoffeln und Folienerdäpfel, die jeweils von Grillabenden der letzten Tage stammten. Zugegeben, eine etwas gewagte Kombination, die aber um einiges besser schmeckte, als sie klingt.

Müde und erschöpft wurde der Tag dann relativ schnell beendet. Heute mal ohne den gewohnten Kniffler. Der wird aber sicherlich nachgeholt – und das obwohl Ingrid aufgrund ihres 6:4 Vorsprungs schon vorzeitig zur Würfelkönigin der Reise gekrönt wurde. Gratulation!

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