Tanken, Einsamkeit und bunte Felsen

Tag 12: 04.05.2023

Route: Cottonwood Canyon Statepark – Condon – John Day Fossil Bed National Monument – Painted Hills Section

Heute gings wieder früh los. Bereits um halb 9 waren wir auf Achse und unterwegs zum nächsten Highlight der Reise – den Painted Hills im John Day Fossil Bed National Monument.

Doch zuvor musste noch etwas sehr wichtiges erledigt werden – die Nadel unserer Tankanzeige näherte sich immer mehr der tief-roten Anzeige und die angezeigte Restreichweite schwindete schneller, als uns lieb war. Darüber hinaus gibt es hier im tiefsten Nirgendwo von Ost-Oregon viel, aber sicherlich keinen Telefonempfang und somit auch keine vertrauenswürdige Information, wann und wo die nächste Tankstelle liegt. Laut Maps.Me sollte sich in knapp 40km Entfernung im kleinen Ort Condon eine der Marke Sinclair befinden. Nach den Orten zu urteilen, die wir bereits passiert hatten, waren unsere Erwartungen nicht allzu hoch. Wir malten uns bereits diverse Schreckens-Szenarien aus – gestrandet irgendwo in der Wüste von Oregon.

Umso überraschter waren wir, als sich der kleine Ort anstatt als Sammlung windschiefer Bretterbuden, als nettes kleines Örtchen mit Hotel, Friseur, Lebensmittelladen, Saloon und, ja korrekt, einer geöffneten Tankstelle entpuppte. Da auch der Preis für eine Gallone bleifrei 87 mit 3,89$ völlig im Rahmen lag, wurde der Camper randvoll gefüllt und die Fahrt erleichtert – sowohl um knapp 190$, als auch emotional – fortgesetzt.

In den Painted Hills angekommen, wurde erst einmal die Besucherinformation gecheckt und die angebotenen Trails studiert – alle eher von überschaubarer Länge und Schwierigkeit. Die Painted Hills selbst sind eine geologische Besonderheit, die sich vor allem durch die verschieden farbigen Gesteinsschichten charakterisieren. Diese entstanden über Millionen von Jahren durch die bei unzähligen vulkanischen Eruptionen angelagerten Asche-Schichten. Je nachdem welche klimatischen Bedingungen bei der Ablagerung jeder einzelnen Schicht vorherrschten, zeigen sich rote, orange, gelbe, graue oder gar schwarze Linien im Gestein.

Leider verließ uns die anfangs wärmende Sonne recht bald und machte für dunkle Wolken und einsetzenden Regen Platz. Der Regenschauer wurde im Camper mit einem Zwischensnack und einer Tasse Kaffee abgewartet. Jakob fand keine Zeit für eine Pause und nutzte den Regen für seine „Bürostunde“.

Trotz intensivem Beten und Jammern von Thomas, blieb die Wolkendecke für diesen Tag stur. Das erhoffte Nachmittagslicht, das die Farben der Steine noch besser zeigen sollte, kam so leider nicht mehr. Für Thomas natürlich eine fotographische Katastrophe höchstem Ausmaßes. Dem Rest der Familie ließ das alles jedoch recht kalt. Und so wurde nach der letzten Wanderung auf dem Carrol Rim Trail, unser heutige Übernachtungsplatz angesteuert. Preis-Leistungs-mäßig ganz vorne dabei, weil gratis. Nur wenige Meilen von den Painted Hills entfernt, liegt ein kleines Areal direkt neben dem Crooked River, wo kostenfrei übernachtet werden darf – sofern einer der wenigen Stellplätze noch frei ist. In unserem Fall waren zwar bereits zwei weitere Camper vor Ort, aber dennoch noch genügend Platz für unser fast 10 Meter langes Gefährt. Und so beendeten wir den Tag mit dem stetigen Rauschen des Flusses als akustische Einschlaf-Unterstützung.

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