Aus Süd wird Nord

Tag 33: 25.05.2023

Route: Lassen Volcanic Nationalpark Süd – Lassen Volcanic Nationalpark Nord – Hat Creek

Punkt 6:30 Uhr entschloss Jakob, dass Mama und Papa genug geschlafen haben. Da es im Bett für so einen kleinen Lausa auch schnell langweilig wird, verließen wir drei schließlich unser warmes Nachtlager und bereiteten uns für den Tag vor. Heißt im Detail, Frühstück, Geschirr abwaschen, Jakob richten, Wohnmobil Brauchwasser ab- und neues Wasser einlassen und ein letzter Check, ob alles drin und dran ist. Um 9 Uhr sahen wir dann das Gate unseres Campingplatzes im Rückspiegel verschwinden. 

Als erstes Etappenziel des Tages stand der Nordteil des Lassen Nationalparks auf dem Programm. Da, wie gestern bereits angesprochen, die Parkstraße, die Süd- und Nordteil verbindet, noch voll mit Schnee und damit gesperrt ist, standen für uns zwei Optionen zur Auswahl. Die östliche Umfahrung – schöner zu fahren, dafür aber länger und zeitlich aufwendiger. Oder aber die Variante über den Westteil, die viel kürzer ist, aber viele kurvige und enge Abschnitte enthält und offiziell auch nicht für Wohnmobile empfohlen wird. 

Ene Mene Mu… Westen gewann die Wahl aufgrund der Zeit- und Distanzersparnis. Im Endeffekt kamen wir wirklich gut durch und die paar kritischen Stellen wurden langsam, aber sicher absolviert.

Durchatmen nach den ganzen Kurven – so kennen wir das eher aus Amerika.

So waren wir dann bereits um 10:45 Uhr vor dem Park-Entrance „Manzanita Lake“. Und genau dieser Manzanita Lake sollte dann auch direkt unsere erste Wanderung des Tages werden. Die Runde um den See wird als einfache, aber lohnenswerte Familienwanderung mit tollem Blick auf den Lassen Peak – also den größten Vulkan innerhalb des Parks – beschrieben. Also schnell alle drei auf Wandermodus umgestellt und schon waren wir entlang des Seeufers unterwegs. Die Beschreibung hat hier nicht zu viel versprochen. Super entspannende Runde in einer tollen Umgebung. Was dem Ganzen dann noch die Krone aufsetzte, war der wunderbare Geruch, den es so nur in einem sommerlichen Nadelwald gibt. 

Gerade rechtzeitig erreichten wir nach guten 4 Kilometern wieder unser Zuhause. Denn keine Minute, nachdem die Türen verschlossen wurden, hörten wir auch schon die ersten Regentropfen auf das Dach klopfen. Für uns nicht schlimm, da ohnehin Mittagspause geplant war und wir genug Zeit hatten den vorbeiziehenden Regen im gemütlichen und trockenen Wohnmobil auszusitzen. Genau so machten wir das dann auch. Nach Thunfisch-Salat Deluxe für die beiden Erwachsenen und Gemüsecurry mit Cous-Cous für den Junior, folgte noch eine kurze Erholungsphase, bevor wir die Gunst der Stunde ausnutzten und zum zweiten See des Tages, dem Reflection-Lake, aufbrachen. Nach dem Regen-Zwischenspiel blinzelte jetzt wieder die Sonne durch die Wolken. Gutes Timing also! Der Reflection-Lake machte seinem Namen wahre Ehre, denn die großen schneebedeckten Vulkangipfel spiegelten sich fotogen im kleinen See. Für Thomas natürlich ein sogenannter „Must-Shot“, also ein Bild, an dem kein Fotograf vorbeigehen kann. 

Mehr Möglichkeiten gab es leider auch hier im Norteil des Lassen Nationalpark nicht. Denn obwohl mit 1850 Meter Seehöhe gut 200 Höhenmeter niedriger, als der Südteil, waren auch hier die meisten Bereiche aufgrund des Schnees noch im Winterschlaf und so gesperrt.

Für uns hieß es daher „auf zum Campingplatz!“. Dieser sollte sich für die heutige Nacht im kleinen Örtchen „Hat Creek“ gut 30 Minuten nördlich des Parks befinden. Problem: wir hatten keine genau Adresse, Maps.Me kennt den Platz nicht und unsere Handy hatten Weit und Breit keinen Empfang. Naja, wir wussten zumindest in Etwa wohin wir mussten. Wird schon irgendwo ein Schild mit der Richtung stehen, dachten wir uns. Doch als wir sowohl an der Metropole „Old Station“, mit ihren 97 Einwohnern“, als auch an „Hat Creek“ selbst durch waren ohne auch nur eine kleine Erwähnung des Campingplatzes zu finden, wurde uns langsam etwas mulmig. Was also tun? Weiterfahren? Wo fragen? Erstmal Weiterfahren, aber mit starrem Blick auf die linke obere Ecke des Handy-Displays. Es muss doch hier irgendwo Empfang geben!! Und tatsächlich, beim dritten Mal Anhalten konnte Google Maps schließlich dazu überredet werden uns die Route zu unserem Übernachtungsplatz zu verraten. 7 Meilen noch! Also alles Gut!

Der Campingplatz entpuppte sich schließlich als ausgewachsene Ranch, mit großem Teich, einer Herde Kühe nebenan und jede Menge Bäume und Wiesen. In Mitten genau diesen wurde dann auch unser Schiff geparkt und mit allem notwendigen (Strom und Wasser) versorgt. 

Den restlichen Nachmittag und Abend wurde Kaffee getrunken, in der Wiese gespielt und schließlich noch die leckere Texas-Gemüsepfanne mit Tortillas verputzt. 

Ach ja, eine wichtige Sache muss an dieser Stelle noch erwähnt werden: heute war der erste Tag, an dem wir wieder nordwärts unterwegs waren. Das heißt, es geht jetzt auch wieder offiziell zurück Richtung Vancouver, unserer Endstation. Etwas traurig macht uns der Gedanke daran natürlich schon, aber erstens haben wir ja noch drei Wochen vor uns und zweitens freuen wir uns auch ein klein Bisschen wieder auf daheim. Aber wirklich nur ein klein Bisschen…

Leave a Comment

Scroll to Top