Weshalb ein Bär jetzt unseren Griller hat

Tag 30: 22.05.2023

Route: Sue-Meg Statepark

Der Tag fing einheitlich ganz gut an. Während Thomas mit einem Lauf und etwas Tidepools fotografieren in den Morgen startete, gab es für Jakob vorab das erste Frühstück und im Anschluss Spielen mit Mama. Gemeinsam wurden dann wieder Pancakes mit Joghurt und Früchten aufgetischt. Viel besser konnte es nicht mehr werden. Und damit sollte ich leider Recht behalten. Doch dazu später mehr…

Die beiden Tage im Sue-Meg Statepark waren eigentlich als Puffer- bzw. Erholungstage nach den Wanderungen in den Redwood Parks eingeplant. Entsprechend stand für diesen Tag auch nicht viel auf dem Programm. So entschlossen wir uns dem 10 Kilometer entfernten Küstenstädtchen Trinidad einen Besuch abzustatten. 

Dort angekommen, wurde erstmal der örtliche Lebensmittelladen aufgesucht. Für den Abend wollten wir wieder mal Fisch grillen. Die vielen Fischerboote im Hafen steigerten auf jeden Fall schon mal unsere Hoffnungen hier entsprechend frisches Angebot vorzufinden. Wie sich herausstellte auch zu Recht. Neben diversen Cod Varianten (lokaler Kabeljau), gab es auch Steelhead (Regennbogenforelle), Scholle, Krabben und einiges mehr bei Murphys. Wie entschieden uns für den Klassiker: ein schön dickes Kabeljau-Filet, das am Abend mit Gemüse und Cous-Cous serviert werden sollte. 

Außerdem gönnten wir uns ein wunderbar aussehendes, und genauso gut riechendes, Sauerteig-Baguette. Daheim würden wir die geforderten 7 Dollar vermutlich nicht so einfach zahlen wollen, aber hey, im Urlaub darf man das schon mal. Nach 4 Wochen ohne vernünftiges Brot, würden wir vermutlich auch 10 Dollar für einen einfachen Bauernlaib auf den Tisch legen. Da sind wir in Österreich wirklich extrem verwöhnt.

Nach dem erfolgreichem Einkauf gings zum Trinidad State Beach – also dem Stadtstrand des Ortes. Superschön! Auch der kleine Trail, den wir nach unserer obligatorischen Mittagspause gingen, war kurzweilig und belohnte uns mit vielen spannenden Aussichtspunkten. Was aber nicht so spannend war, war der Wind hier. Puh, an der ein oder anderen Stelle, musste man schon sehr aufpassen, um nicht über die Klippen geweht zu werden. Da half nicht mal das stabilisierende Gegengewicht namens Jakob am Rücken. Der davon, dank Mittagsschlaf, übrigens nicht das Geringste mitbekam. Aber auch kein Wunder, so eingepackt, wie der kleine Mann eingepackt war.

Zurück ging es dann über den Trinidad Scenic-Drive, der uns an weiteren kleineren Stränden und Viewpoints vorbeiführte. Dank mittlerweile einsetzender Flut und der kleinen Nebelwand, die sich vor die Sonne geschoben hatte, waren diese Stationen für uns nur kurze Zwischenstops auf dem Weg zurück zu unserem Campingplatz im Sue-Meg Statepark.

Um 17:30 Uhr wurde dann der Griller angeschmissen und Fisch, sowie Gemüsebeilagen vorbereitet. Nach kurzer Zeit am Weber, anfangs indirekt, dann am Ende noch direkt über der Glut gegrillt, war alles fertig und wurde zusammen mit der in der Zwischenzeit von Ingrid zubereiteten Cous-Cous Gemüsepfanne angerichtet. Wieder sehr gut, auch wenn uns der Lachs letztens besser schmeckte. Den gibts dann das nächste Mal wieder.

Da der Griller natürlich noch viel zu viel Resthitze aufwies, blieb dieser vorerst zum Abkühlen auf dem Picknick-Tisch direkt hinter unserem Wohnmobil. Großer Fehler!! Denn als Thomas von seinem Sonnenuntergangs-Fotoshooting wieder zurück zum Camper kam, sah er nur kurz eine große, dunkle Gestalt direkt hinter dem Wohnmobil im Schein seiner Taschenlampe aufblitzen. In dem Moment kam auch schon Ingrid’s Warnruf aus der zeitgleich geöffneten Fahrertür: „Achtung, da ist ein Bär beim Auto!!!“. Das musste Thomas natürlich nicht zweimal gesagt werden – mit zwei, drei schnellen Schritten, wurde die Restdistanz zum rettenden Wohnmobil zurückgelegt. Rein, Türen zu und erstmal tief durchatmen. 

Ingrid selbst, hatte sich nach ihrer Begegnung mit „Meister Petz“ vor etwa 30 Minuten immer noch nicht beruhigt und stand merklich unter Stress. Lange brauchten die beiden nicht, um den Grund für den ungewollten Besucher herauszufinden. Der zum Abkühlen abgestellte Griller, duftete für eine Bärennase vermutlich einfach zu verführerisch nach frischem Fisch. So ein Abendmal kann man sich nicht entgehen lassen. Vor allem, wenn man nach einam langen Winterschlaf wieder ein wenig Energie sammeln muss…

Thomas lies der Gedanke an einen Bären, der SEINEN Griller in Beschlag genommen hatte, aber keine Ruhe. Trotz der vehementen Warnungen von Ingrid, da auf keinen Fall wieder raus zu gehen, wurden Stirn- und Taschenlampe auf volle Power gestellt und draußen noch einmal nach dem Rechten gesehen. Der Bär war inzwischen verschwunden, der Griller aber leider auch! Am Boden lagen nur mehr die Reste der Grillkohle, der Deckel und die beiden Grillroste. Wütend suchte Thomas die nähere Gegend nach dem Grill ab. Leider erfolglos. Und so kam er der Bitte von Ingrid, wieder zurück zu kommen und die Suche Morgen Früh fortzusetzen, unwillig nach. SEIN neuer Weber-Grill, heimtückisch entwendet von einem Schwarzbären. Das darf doch nicht wahr sein!!

Mit vor Schreck, Angst, Erleichterung, Wut und Enttäuschung brummenden Kopf, ging es jetzt erstmal ins Bett. Schauen wir mal, was der morgige Tag so bringt.

In Erinnerung an eine kurze, aber intensive Freundschaft!

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